Die Berchtesgadener Berge haben eine lange Tradition im Bergsteigen und speziell im alpinen Klettern. Die Watzmann-Ostwand, Untersberg-Südwand, Göll-Westwand, Mühlsturzhörner etc. weisen viele klassische alpine Klettertouren auf. Insgesamt verteilen sich ca. 500 alpine Kletterrouten in den Berchtesgadener Alpen. Die meisten dieser Routen sind „klassisch“ mit Normalhaken versehen, bei den bekannteren „Klassikern“ finden sich an den Standplätzen Klebehaken. Zur sicheren Begehung der „klassischen“ Routen ist der sichere Umgang mit mobilen Sicherungsgeräten bzw. Normalhaken zwingend erforderlich.
In den letzten 20 Jahren entstanden aber auch in den Berchtesgadener Alpen zahlreiche, mit Bohrhaken abgesicherte alpine Sportkletterrouten. Sie bieten Klettermöglichkeiten in allen Schwierigkeitsgraden. Viele Neurouten der letzten 10 Jahren weisen i.d.R. moderate Hakenabstände auf, während man bei den älteren Bohrhakenrouten mit weiteren Hakenabständen rechnen muss. Es gibt aber auch unter den modernen Routen einige Routen mit „sportlichen“ Hakenabständen.
Die Klettermöglichkeiten um Berchtesgaden verteilen sich auf 6 der 8 Bergmassive der Berchtesgadener Alpen. Im Hagengebirge und Steinernen Meer gibt es auf der Deutschen Seite keine bedeutenden Klettermöglichkeiten. Aber die Auswahl an den anderen Massiven reicht für ein ausgefülltes Kletterleben leicht aus.
Untersberg
Der den Berchtesgadener Talkessel auf der Nordostseite abgrenzende Untersberg bricht mit bis zu 250 m hohen Felswänden nach Süden ab. Am Untersberg wird schon seit über hundert Jahren geklettert, wie die vielen, heute aber kaum noch begangenen klassischen Routen beweisen. Der sagenhafte Berg hat seine Anziehungskraft auf die Kletterer aber bis in die heutigen Tage erhalten.
So wurden auf österreichischer Seite die Wände um den Salzburger Hochthron mit einem dichten Routennetz an gut abgesicherten Touren überzogen. Diese Touren weisen eine Besonderheit auf, denn man erreicht die Einstiege nur durch Abseilen von der Hochfläche. Diese wird wiederum bequem mit der Untersberg-Seilbahn erreicht.
Der Gegenpart auf deutscher Seite ist der Berchtesgadener Hochthron, auch seine Südwände wiesen ein dichtes Netz an Routen auf. Ca. 40 Routen in allen Schwierigkeiten und Absicherungsstilen führen durch die steilen rot-gelben Wände. Der Zustieg muss hier zu Fuß bewältigt werden, allerdings wartet kurz hinter den Ausstiegen ein kühles Bier auf der sonnigen Terrasse des Stöhrhauses.
Die Routen am Untersberg sind umfassend in den 2012 erschienen Kletterführer „Berchtesgaden Ost“, Koller/Sojer, Panico Alpinverlag, dargestellt.
Hoher Göll
Gegenüber dem Untersberg liegt mit dem Massiv des Hohen Gölls ein zweites alpines Kletterzentrum im Berchtesgadener Talkessel. Hier konzentrieren sich die Kletterrouten zum einen an der Westwand des Hohen Gölls, durch die zahlreiche klassische Routen führen. Hier befindet sich auch zwei der schwersten Kletterrouten der Berchtesgadener Alpen, die Route „Scaramouche“ der Huberbuam und seit 2014 die „Wetterbockwand“ von Alexander Huber. Das zweite Zentrum der Kletterrouten findet sich an den Süd- und Südwestwänden des Hohen Bretts, hier herrschen eher gut abgesicherte Plaisierrouten vor. Alle Kletterrouten am Hohen Göll befinden sich im Nationalpark Berchtesgaden.
Die Routen am Hohen Göll sind umfassend in den 2012 erschienen Kletterführer „Berchtesgaden Ost“, Koller/Sojer, Panico Alpinverlag, dargestellt.
Watzmann
Hier denkt man natürlich sofort an die höchste Wand der Ostalpen, die Watzmann-Ostwand. Aufgrund der schwierigen Routenfindung empfiehlt sich hier die Begehung mit einem Bergführer. Es gibt neben der Ostwand aber noch andere Klettermöglichkeiten am Watzmann. Sehr beliebt ist die „Kleine Ostwand“ auf die Mittelspitze, die Wiederroute, die den dritten Schwierigkeitsgrad nicht übersteigt.
Es gibt aber an der Westwand des Kleinen Watzmann zahlreiche lohnende „klassische“ Routen, die allerdings bis auf wenige Ausnahmen nur noch selten begangen werden. In den letzten Jahren wurden einige anspruchsvolle Sportkletterrouten im VIII./IX. Grad eröffnet. Alle Kletterrouten am Watzmann befinden sich im Nationalpark Berchtesgaden.
Leider gibt es derzeit keine aktuellen Kletterführer für das Watzmanngebiet. Im DAV Kletterzentrum Bergsteigerhaus Ganz in Bischofswiesen liegt ein Routenordner mit einer Zusammenstellung der Kletterrouten am Watzmann zur Ansicht auf.
Hochkalter
Rund um die Blaueishütte hat sich ein weiteres Kletterzentrum in den Berchtesgadener Alpen herausgebildet. Da sich viele Routen in den unteren Graden an den Wänden der Schärtenspitze, Rotpalfen und Schärtenwand verteilen, steht das Gebiet bei Kletterkursen hoch im Kurs. An der Ostwand des Routpalfen finden sich einige Sportkletterrouten der härteren Gangart, während in den plattigen Wänden des Kleinkalters in den letzten Jahren zwei gut abgesicherte Routen im VI. Grad erstbegangen wurden. Alle Kletterrouten am Hochkalter befinden sich im Nationalpark Berchtesgaden.
Auf der Homepage der Blaueishütte ist eine Zusammenstellung aller Kletterrouten im Blaueisgebiet zugänglich. Außerdem liegen auf der Hütte und im DAV Kletterzentrum Bergsteigerhaus Ganz in Bischofswiesen Routenordner mit einer Zusammenstellung der Kletterrouten zur Ansicht auf.
Reiteralm
Das Massiv der Reiteralm weist die höchste Anzahl an Kletterrouten unter den acht Berggruppen um Berchtesgaden auf. Die Routen verteilen sich fast rundherum um die tafelbergartige Hochfläche. Vom Berchtesgadener Talkessel sind die Südwände der Reiteralm am Eisberg, Gerstfeld oder Grundübel- oder Mühlsturzhorn an einfachsten zu erreichen. Während man an den ersten beiden Gipfeln moderne, mit Bohrhaken abgesicherte Routen findet, herrschen an den „Hörnern“ noch die klassischen i.d.R. mit Normalhaken abgesicherten Routen vor. Wobei die Klassiker wie Grundübel- oder Mühlsturzkante an den Standplätzen mit Klebebohrhaken versehen sind. Die Routen an den Süd- und Ostwänden (auf deutscher Seite) befinden sich im Nationalpark Berchtesgaden.
Das eigentliche Zentrum der Reiteralm sind aber die Nordwände zwischen Übeleck und Alpawand. Hier findet man von mit Normalhaken abgesicherten Klassikern, über Technohämmer aus den 1970er Jahren bis hin zu gut abgesicherten Plaisierrouten (hier hat das Erschließerduo Amann / Brüderl ganze Arbeit geleistet) alles was das Kletterherz begehrt.
Etwas separiert von den sonstigen Nordwänden liegt die Alpawand. Diese früher berüchtigte Wand hat sich durch gut abgesicherte Routen des Erschließerduos Amann/Brüderl – vor allem im Hochsommer- zu einem der bedeutendsten Kletterzentren der Berchtesgadener Alpen entwickelt. Auf der Südseite der Reiteralm liegt noch ein weiteres lohnendes Ziel für Kletterer, die Südwände des Häuslhorns und des Wagendrischlhorns. Leider hat ein Bergsturz 2012 die klassische, beliebte Häuslhorn-Südwand zerstört und mit ihr noch drei weitere Routen.
Für die Routen an der Reiteralm gibt es derzeit keine aktuellen Kletterführer. Die neueren Routen sind auf den privaten Homepages von Brüderl bzw. Stadler abrufbar. Im DAV Kletterzentrum Bergsteigerhaus Ganz in Bischofswiesen liegt ein Routenordner mit einer Zusammenstellung der Kletterrouten an der Reiteralm zur Ansicht auf.
Lattengebirge
Das niedrigste Bergmassiv der Berchtesgadener Alpen weist nur wenig kletterfreundlichen Fels auf. Lediglich zwei Touren lohnen den näheren Blick für Kletterer. Die für Anfänger interessante Berchtesgadener Rinne (III) auf die Schlafende Hexe und für die Extremeren die mit Bohrhaken abgesicherte Route „Flower Power“ (VII) durch die einsame Ostwand des Törlkopfs. Das war es dann aber auch schon.
Im DAV Kletterzentrum Bergsteigerhaus Ganz in Bischofswiesen liegt ein Routenordner mit einer Zusammenstellung der Kletterrouten im Lattengebirge zur Ansicht auf.
Das Klettern in Klettergärten hat in Berchtesgaden keine solange Tradition wie das alpine Klettern. Außer an den Barmsteinen, an denen bereits seit den 1960er Jahren geklettert wird, sind erst vor 30 Jahren mit dem Beginn der Sportkletterbewegung erste Einseillängenrouten an talnahen Wänden entstanden. Zunächst waren der Barmstein und die Wände über Karlstein im Fokus der einheimischen Kletterer. Mittlerweile wurden auch an zahlreichen anderen Wänden Kletterrouten eingebohrt. Derzeit gibt es über 1.000 Sportkletterrouten im Umkreis von 45 Fahrminuten um Berchtesgaden.
Barmsteine - Marktschellenberg
Der bedeutendste Klettergarten Berchtesgadens an den markanten Felstafeln oberhalb dem Salzachtal aufragenden Barmsteinen ist leider immer wieder von Sperrungen betroffen, da ein Großteil der Klettermöglichkeiten auf Privatgrund liegt. BITTE unbedingt die Richtlinien auf den Informationstafeln im Gebiet beachten und vor allem beim Parken die Hinweise beachten! Ein Sektor mit gemäßigten Klettertouren (Invalideneck am Kl. Barmstein / Westseite) ist bereits gesperrt. Es gibt für "Genusskletterer" aber noch zahlreiche, bis zu 80m lange Klettertouren am Großen Barmstein, vor allem in mittleren Schwierigkeitsgraden (VI-VII) mit allerdings zum Teil „alpiner“ (sprich weiten Hakenabständen) Bohrhakenabsicherung. Außerdem gibt es eine schöne Gratklettertour im II.-III. Schwierigkeitsgrad auf den Kleinen Barmstein. Aufgrund einer Vereinbarung mit den Grundstückseigentümern dürfen von der Westseite des Barmsteins keine Routenskizzen veröffentlicht werden.
Auf der Nordseite des Kl. Barmsteins finden die Freunde extremer Schwierigkeiten ihre Beschäftigung. Hier hat sich ein sehr bedeutendes Klettergebiet in den Schwierigkeiten oberhalb des 8. Grads entwickelt. Die Routen auf der Ostseite des Kl. Und Gr. Barmsteins sind in dem Kletterführer „Rockprojekts III“ aufgeführt.
Mitterkaser - Schönau am Königssee
Im Gebiet der Jenners befindet sich hinter der bew. Mitterkaseralm sich ein in den letzten Jahren erschlossener Klettergarten der verteilt auf zwei Sektoren und bis zu 100 m hohen Wänden abwechslungsreiche Routen bietet. Während sich im ersten Sektor Mehrseillängenrouten von III – VII- verteilen, warten im 2. Sektor schwierige Plattentouren von VII – VIII. Für die meisten Routen ist ein 50 m Doppelseil zum Abseilen notwendig.
Der Klettergarten befindet sich im Nationalpark Berchtesgaden, wir bitten hier das "Kletterkonzept für den Nationalpark Berchtesgaden" zu beachten, um evtl. Sperrungen zu vermeiden. Die Routen sind in dem Kletterführer „Berchtesgaden Ost“ vom Panico Alpinverlag beschrieben.
Von Schönau oder Berchtesgaden zum Wanderparkplatz Hinterbrand auffahren. Vom Parkplatz auf bez. Wanderweg zur ersten Piste des Jennerskigebiets und Rand der Piste steil zu Fahrweg aufsteigen. Auf diesem zur Mitterkaseralm. Dahinter einem Bachverlauf folgen zum Wandfuss.
Blaueishütte - Ramsau
Die Klettergärten um die Blaueishütte weisen eine Besonderheit auf, den Zustieg. Vor dem Klettern sind in 1 ½ - 2 Std. ca. 900 Höhenmeter zu überwinden. Hier bietet sich eine Übernachtung auf der Blaueishütte (rechtzeitige Reservierung) an. Hat man den schweißtreibenden Aufstieg hinter sich, bieten vier Klettergärten mit Einseilängen-Routen, ein riesiges Potential an Boulderfelsen (s.u.) und zahlreiche Mehrseillängenrouten alles was das Klettererherz begehrt. Das Gebiet um die Blaueishütte liegt in der Kernzone des Nationalparks Berchtesgaden, wir bitten hier das "Kletterkonzept für den Nationalpark Berchtesgaden" zu beachten, um evtl. Sperrungen zu vermeiden.
Die Touren in den Klettergärten um die Hütte sind in dem Kletterführer „Rockprojects III“, „Bayerische Alpen Bd. 1“ und auf der Internetseite www.blaueishuette.de beschrieben.
Von Hintersee auf gut ausgebautem Weg in 1 ½ - 2 Std. zur Blaueishütte aufsteigen.
Karlstein - Bad Reichenhall
Dieses über die Grenzen des Berchtesgadener Landes bekannte Klettergebiet bietet zahlreiche Routen vor allem für Fortgeschrittene, aber auch bis zum 7. Schwierigkeitsgrad gibt es 70 Touren. Leider ist der Fels in manchen Routen schon etwas abgespeckt. Etwas oberhalb des Klettergartens bietet sich das urige Gasthaus „Kugelbachbauer“ zur Einkehr an. Hier liegt auch ein Tourenbuch aus. Außerdem sind die Routen in den Kletterführern „Bayerische Alpen Bd. 1“ und „Chiemgau Rock“ veröffentlicht.
In Bad Reichenhall bei der großen Kreuzung Richtung Karlstein/Thumsee abbiegen, nach ca. 1km in Karlstein bei einer Ampel erst links, dann rechts in den Kugelbachweg abzweigen. Nach einem kurzen, steilen Anstieg erreichen Sie auf der linken Seite den Parkplatz. Auf einer Forststraße gelangt man zu den Felsen.
Schneizlreuth/Katastrophenfels (Schneizlreuth)
Das kleine Klettergebiet mit Routen in den unteren und mittleren Schwierigkeitsgraden (V-VII) befindet sich versteckt im Wald, oberhalb der Verzweigung der B 305 (Richtung Inzell) und B21 (Richtung Lofer). Die Routen sind kurz, aber abwechslungsreich. Man klettert an Platten, Bäuchen, Überhängen, Rissen und Verschneidungen. Die Routen sind in dem Kletterführern „Bayerische Alpen Bd. 1“,Chiemgau Rock und „Rockprojects III“ veröffentlicht.
200 m nach Schneizlreuth in Richtung Inzell befindet sich an der B 21 rechts ein kleiner Parkplatz. Nach kurzem Zustieg gelangt man zu den Routen.
Saalachtal (Weißbach b. Lofer)
Im Saalachtal zwischen Unken und Saalfelden verteilen sich an den steilen Hängen links und rechts der Saalach zahlreiche kletterbare Felswände. Das „Kletterzentrum“ des Saalachtals ist das kleine Dorf Weißbach b. Lofer. Um den Ort verteilen sich 15 Klettergärten mit 350 Routen. Sowohl vom Fels, über die Wandneigung bis zur Schwierigkeit ist für jeden etwas vorhanden.
Die Routen sind in dem Kletterführern „Rockprojects III“ veröffentlicht.
Urlkopf (Lofer)
Oberhalb von Lofer befindet sich am östl. Ausläufer des kilometerlangen Felsriegels, der sich von der Steinplatte bis zur Loferer Alm hinzieht, ein Klettergebiet mit beinahe schon alpinen Zügen. Durch die gute Absicherung und dem hervorragenden Fels sind die Routen am Urlkopf aber auch bei Sportkletterern sehr beliebt. Die südseitig ausgerichteten Wände des Urlkopfs sind 80 – 100 m hoch und nur durch abseilen erreichbar. Die Routen sind in dem Kletterführer „Steinplatte“ vom Panico Alpinverlag dargestellt.
Vom Ortszentrum Lofer der Mautstraße zur Loferer Alm bis zum obersten Parkplatz folgen. Hier zunächst auf einem Fahrweg in südl. Richtung über die Alm zuletzt Steigspuren durch ein Hochtal folgend zum Wandabbruch (Abseilstelle).
Kletterturm Rif – Universitätssportgelände RIF bei Salzburg
Der öffentlich zugängliche, künstliche Kletterturm auf dem Freigelände des Universitäts- und Landessportzentrum Rif bei Salzburg mit einer Höhe von 25 m eignet sich sowohl für Anfänger als auch für geübte Kletterer und ist von innen über einen Steig begehbar. Der Turm ist aus Felsblöcken (leider für die Gegend ungewohnter Gneis und Granit) gemauert und bietet innen und außen verschiedenste Schwierigkeitsgrade, er ist auch gut für Gruppentraining geeignet.
Gaisberg (Stadt Salzburg)
Am Westhang des beliebten Ausflugsziel oberhalb Salzburgs, dem Gaisberg, befindet sich im Wald versteckt oberhalb dem Gaisberg-Rundweg ein Klettergarten mit ungewöhnlicher Felsstruktur, der aber schöne Wand- und Plattenkletterei bietet. Der Klettergarten bietet auch eine Vielzahl leichter bis mittelschwere Kletterrouten. Die Erschließer bitten die in der Wand vorkommende Vegetation zu schonen und im Einklang mit der Natur zu klettern! Das Gebiet ist im Kletterführer „Rockprojects III“ beschrieben.
Zum Gebiet folgt man der Bundesstraße 158 in Richtung Wolfgangsee, nach 4 km zweigt die Gaisbergstraße ab. Auf dieser 6,5 km bis zum Parkplatz am Hotel Zistelalm auffahren. Hier dem Gaisberg-Rundweg in nördlicher Richtung zu den Felsen folgen.
Pass Lueg (Golling)
Die Routen in den beiden Klettergärten in der Nähe des Pass Luegs oberhalb der eindrucksvollen Salzachöfen (Naturdenkmal – ist einen Besuch wert) sind abwechslungsreich und befinden sich im Bereich des III. bis VIII. Schwierigkeitsgrades. Das Gebiet ist im Kletterführer „Rockprojects III“ beschrieben.
Von Golling (Autobahnabfahrt) auf der Salzachtal-Bundesstraße (B 159) in Richtung Werfen, bei der Abzweigung zum Gasthaus Pass Lueg (Zugang zur sehenswerten Salzachklamm) Parkplatz. In kurzem Aufstieg erreicht man den Klettergarten. Der zweite Klettergarten ist ca. 2,5 km hinter dem Tunnel ein Stück das Saalachtal hinauf (Zugang über Eisenbahnbrücke).
Mit dem Aufschwung des Boulderns haben sich auch die Möglichkeiten beim Klettern ohne Seil in den letzten 10 Jahren enorm erweitert. Hier sind die wichtigsten (und größten) Bouldergebiete in und um Berchtesgaden aufgeführt. Bei den Bouldergebieten gilt dasselbe wie bei den Klettergärten auch sie sind stellenweise (z.B. Liefensteine) von Sperrungen bedroht. Deshalb die Bitte sich so zu verhalten, dass niemand (vor allem nicht die Anwohner) gestört werden und die Natur möglichst schonend belastet wird. Dann steht dem Austesten seiner eigenen Grenzen am Fels nichts im Weg.
Liefensteine (Siegeltratte) (Schönau am Königssee)
Einige große Findlinge, d.h. große Felsblöcke, die die letzte Eiszeit in unmittelbarer Nähe des Königssees zurück gelassen hat, eignen sich hervorragend zum Bouldern. Vor allem die sog. Liefensteine auf der Siegeltratte bieten dem fortgeschrittenen Kletterer ein nettes Trainingsgebiet. Sie sind für Einheimische ein seit Jahrzehnten beliebtes Gebiet, dementsprechend bereits leicht abgespeckt. Die Bouldermöglichkeiten an den Liefensteinen sind im Kletterführer „Rockprojects III“ beschrieben.
Aschau/Kahlwand (Bischofswiesen)
Kleiner Boulder-Klettergarten mit zahlreichen (Boulder-) Quergängen und einigen kurzen, kleingriffigen Wandklettereien, der sich hinter dem Aschauerweiher-Naturbad oberhalb des sog. Maximilianreitweges zwischen den Bäumen versteckt. In der Nähe eines kleinen Wasserfalls (oberhalb des Aschauerbauern) findet man einige leichte Anfängertouren.
Blaueishütte (Ramsau)
Das bekannteste Bouldergebiet Berchtesgadens liegt auf 1600 m Meereshöhe in unmittelbarer Nähe der Blaueishütte unterhalb des Blaueisgletschers. Detaillierte Informationen über die Bouldermöglichkeiten an den zahlreichen Felsblöcken im Blaueiskar sind auf der Internetseite der Hütte des DAV Berchtesgaden (www.blaueishütte.de) zu finden. Außerdem sind die Bouldermöglichkeiten in den Kletterführern „Rockprojects III“ und „Alpen en bloc II“ beschrieben.
Trockene Klamm (Elsbethen b. Salzburg)
In dem geologisch sehr interessanten Eiszeitrelikt der Trockenen Klammen wird schon seit langem geklettert und gebouldert. Es gibt hier zwar auch viele kurze, hart bewertete Seilrouten, aber interessanter sind die Klammen als Bouldergebiet. In den letzten Jahren wurden viele neuen Boulder erschlossen. Die Boulder sind in dem Kletterführer „Rockprojects III“ veröffentlicht.
Saalachtal (Pass Luftenstein /Fuchsloch) (Lofer)
Im Saalachtal liegen zwischen Unken und Weißbach im Tal verstreut unzählige große Felsblöcke, die sich hervorragend zum bouldern eignen. Im Bereich des Pass Luftenstein hinter St. Martin befindet sich am sog. Fuchsloch eine große Anhäufung an Blöcken. Die Boulder im Saalchtal sind ausführlich in dem Boulderführer „Alpen en bloc II“ vom Panico Alpinverlag und z.T. im „Rockprojects III“ beschrieben.
Im Berchtesgadener Land gibt es neben vielen klassischen, mit Drahtseilen gesicherten Wegen wie den Mannlgrat auf den Hohen Göll oder die Watzmann - Überschreitung auch drei moderne, erst in den letzten Jahren entstandene sog. Sport-Klettersteige. Hinzu kommen noch drei moderne Klettersteige im Saalachtal bzw. am Hochkönig. So lässt sich eine ausgedehnte Klettersteigwoche verbringen. Die Klettersteige sind in diversen Klettersteigführer. Die drei Klettersteige, sowie drei Beispiele für die zahlreichen „versicherten“ Steige um Berchtesgaden und die drei großen Gratüberschreitungen (Hoher Göll, Hochkalter und Watzmann) sind in der Broschüre „Klettern – Berge – Natur“ der Berchtesgadener Land Tourismus beschrieben.
Grünstein-Klettersteig (Schönau a. Königssee)
Durch die Südwand des dem Watzmann vorgelagerten und als Aussichtsberg bekannten Grünstein führt ein moderner Sportklettersteig der in drei möglichen Varianten. Seit Herbst 2013 kann anstatt des schweißtreibenden Schlussanstiegs noch eine weitere Steigvariante durch die 100 m hohe Gipfelwand angeschlossen werden. Der Klettersteig ist über die Wintermonate von 1. November bis 1. April aus Naturschutzgründen gesperrt.
Der Aufstieg erfolgt über den Klingersteig Richtung Grünstein bis zur Klettersteig-Infotafel, dann rechts Richtung Einstieg.
Berchtesgadener Hochthronsteig:
Der Hochthronsteig, der durch die steile 400 Meter hohe Ostwand des Berchtesgadener Hochthron führt, ist ein sehr schöner und eindrucksvoller Sportklettersteig mit homogener Schwierigkeitsverteilung (keine Gehpassagen). Er verläuft großteils in dem Klettersteigschwierigkeitsgrad C/D. Neben den zahlreichen, ausgesetzten und fordernden Stellen kommt ein phantastischer Blick auf die Berchtesgadener Berge hinzu.
Pidinger Klettersteig:
Dieser abwechslungsreiche, anspruchsvolle und lange Steig (C/D) durch die Nordabstürze des Hochstaufens wurde 2003 aufgrund einer privaten Initiative unter der Leitung des Pidingers Sepp Reichenberger errichtet. Der Steig ist seither beliebtes Ziel zahlreicher Klettersteigfans und einer der bekanntesten deutschen Klettersteige. Weitere Infos unter www.piding.de/pidinger-klettersteig.
Wilde und Zahme Gams (Weißbach b. Lofer)
Im Bergsteigerdorf im Saalachtal sind um 2010 zwei sportliche Klettersteige entstanden. Der kurze, lohnende „Zahme Gams“-Steig, der im Bereich des AV-Klettergartens angelegt ist,wendet sich in erster Linie an Klettersteigeinsteiger. Während der „Wilde Gams“-Steig mit einer Schwierigkeit von E/F als schwerster Klettersteig im Salzburger Land nur den absoluten Experten vorenthalten ist.
Königsjodler auf den Hochkönig (Dienten / Mühlbach):
Der Königsjodler auf den Hochkönig ist einer der längsten Klettersteige der Ostalpen. Er stellt ein anspruchsvolles, aber lohnendes Ziel für jeden konditionsstarken Klettersteiggeher dar. Zu beachten ist das dabei eine Höhe von fast 3.000 m erreicht wird. U.U. sollte man eine Übernachtung in der auf dem Gipfel des Hochkönigs Matrashaus in Betracht ziehen.
Klettersteigsetverleih:
Sport Renoth, SALEWA-Klettersteig-Testcenter, Seestraße 25, 83471 Schönau am Königssee, Tel.: +49(0)8652 3528 oder +49 (0)8652 975000 (Triftplatz 1, 83471 Schönau am Königssee)
Klettersteigschule Berchtesgaden:
In Berchtesgaden eröffnete am 2010 Europas erste Klettersteigschule Europas.
Erfahrene Profis bereiten am Königssee auf die Herausforderungen in der Vertikalen vor.
Kontakt: SALEWA Klettersteigschule Berchtesgaden, Berchtesgadener Straße 21, 83483 Bischofswiesen, Tel.: +49(0)171 8227751, E-Mail: info@klettersteigschule.de , www.klettersteigschule.de
Im Nationalpark Berchtesgaden, dem einzigen deutschen Nationalpark im Alpenraum, hat das Klettern lange Tradition. Durch die wachsende Zahl an Kletter- und Boulderhallen hat sich die Zahl der Kletterer in den letzten Jahren insgesamt vervielfacht. Um hier negative Einflüsse auf die Umwelt im Nationalpark zu verhindern hat die Nationalparkverwaltung in Zusammenarbeit mit der lokalen Kletterszene eine freiwillige Vereinbarung geschlossen.
Maßgeblich daran beteiligt waren der Deutschen Alpenverein, der Verband deutscher Berg- und Skiführer, die Bergwachtbereitschaft Ramsau, die Bundespolizei sowie individuelle Kletterer.
Ziel dieser Vereinbarung ist es die Bedingungen für eine naturverträgliche Ausübung des Klettersports im Nationalpark Berchtesgaden festzulegen, den Rahmen für eine nationalparkverträgliche Erschließung abzustecken und somit langfristig ein funktionierendes Miteinander von Klettern und Naturschutz zu etablieren.
Den Rahmen des Konzepts bilden die fünf definierten Kletterzonen, die für den Klettersport im Nationalpark zur Verfügung stehen. Nahezu alle bestehenden Klettermöglichkeiten sind damit abgedeckt. Auch die zukünftige Erschließung soll sich auf diese Bereiche konzentrieren.
Allgemeine Grundsätze, die Regeln zum Verhalten am Fels sowie die Vorgaben für Neuerschließungen sind dabei die Basis für ein funktionierendes Miteinander.
- Vorhandene Pfade als Zu- und Abstieg nutzen
- Ruhestörungen durch Lärm oder Beschallung vermeiden
- Nächtliches Klettern oder Bouldern bleiben lassen
- Ausgewiesene Sperrfristen aufgrund von Ansiedel-, Brut- und Aufzuchtphase von Felsbrütern respektieren
- Auf dauerhafte Materialdepots verzichten
- Neuerschließungen VORAB mit den Gebietsbetreuern abstimmen
- Veröffentlichung von Routen und Topos unterlassen
Die Bereiche außerhalb der Kletterzonen sollen auch in Zukunft als ursprüngliche Felslandschaften erhalten werden. Sie sind Rückzugsraum für Wildtiere und Bereiche, in denen natürliche Prozesse ungestört ablaufen dürfen.
Gebietsbetreuer
Für jede Kletterzone stehen Gebietsbetreuer als Ansprechpartner zur Verfügung. Diese koordinieren die Entwicklung im Gebiet und sind Verbindungsmann/frau zur Nationalparkverwaltung. Erschließungsvorhaben innerhalb der Zonen sind mit dem jeweiligen Gebietsbetreuer abzustimmen, der Kontakt kann über die unten genannten Ansprechpartner hergestellt werden. Außerdem sind die vereinbarten „Leitlinien für Neuerschließung“ zu beachten.
IG Klettern BGD
Zusätzlich zu den Gebietsbetreuern setzt sich die IG Klettern BGD für die Umsetzung der Vereinbarung ein. Als offenes Gremium trifft sie sich mindestens einmal jährlich, um über aktuelle Trends zu diskutieren und sich über die Entwicklungen in den einzelnen Kletterzonen auszutauschen.